Tierschutzpartei : Tierversuche eine Schande!

Es gibt wohl keine Partei, die Tierversuche so kompromisslos ablehnt wie die Tierschutzpartei. Das geht aus einem Beitrag hervor, den Herbert Becker, Vorstandsmitglied im Landesverband Berlin dieser Partei, auf deren Webseite veröffentlichte. Dort heißt es:

„Mahatma Gandhi bezeichnete die Tierversuche als das schwärzeste von allen schwarzen Verbrechen, deren sich der Mensch heute schuldig macht. Dementsprechend werden im Grundsatzprogramm der Tierschutzpartei völlig zu Recht die Tierversuche als ethisch zutiefst verwerflich angeprangert, da sie die Wehrlosigkeit der Tiere in brutaler Weise ausnutzen. Zu manchen Punkten ihres Programms mag es vielleicht Kompromisse geben – bei Tierversuchen keinesfalls, denn das ausnahmslose Verbot aller Tierversuche ist für die Tierschutzpartei vorrangiges Ziel!

Für das Verbot sämtlicher Tierversuche kämpft die Tierschutzpartei mit größter Entschiedenheit und allen Mitteln, die ihr als Partei legal zur Verfügung stehen. So hat sie dazu gerade kürzlich eine neue Aktion eingeleitet und hierüber die Öffentlichkeit in einer Pressemitteilung unter der Überschrift Nun auch juristisch und höchstgerichtlich: MUTige Schritte gegen Tierversuche informiert.

Manfred Kyber, Schriftsteller und vor 100 Jahren im Vorstand des Berliner Tierschutzvereins, schrieb: Die Vivisektion ist die größte und gemeinste Kulturschande der Gegenwart, sie ist moralisch und intellektuell dem Irrwahn der Hexenprozesse völlig gleichzustellen, und kein Volk, das sie duldet, hat ein Recht, sich ein Kulturvolk zu nennen.

Was Kyber hier beschrieb, trifft leider auch heute noch voll und ganz zu, denn ein aktueller Flyer der Tierschutzpartei trägt über seinem Titelbild die Inschrift Tierversuche / Kulturschande des 21. Jahrhunderts. Damit diese Kulturschande trotz aller Widerstände der Tierversuchslobby endlich der Vergangenheit angehört, wird die Tierschutzpartei, wie sie in ihrer bereits erwähnten Pressemitteilung ankündigte, neue Wege beschreiten.“

Aus Sicht der Tierethik ist sehr zu hoffen, dass die Tierschutzpartei und die vielen Menschen, die ein Herz für Tiere haben und daher Tierversuche entschieden ablehnen, auf diesen „neuen Wegen“ endlich erfolgreich sein werden.

hb

Weitere Infos:

Die Tierschutzpartei in Berlin > hier

Arthur Schopenhauer – ein früher Tierversuchsgegner > hier

Übersicht zu den Themen des Tierethik – Blogs > hier

Zum Thema Tierrechte – Tierschutzpartei – Veganismus – Schopenhauer > hier

Tierversuche : Die Macht der Bilder

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Diese Lebensweisheit gilt auch für einen Bereich unserer Gesellschaft, in welchem eine besonders schreckliche Art der Tiernutzung praktiziert wird, nämlich Tierversuche. Es gibt kaum Bilder, die so erschreckend sind, wie die vom Leid der Versuchstiere, wobei die schlimmsten Bilder aus den Versuchslabors wahrscheinlich gar nicht veröffentlicht werden.

Wie sehr solche Bilder auf Menschen wirken, konnte ich während meiner jahrelangen Mitarbeit bei den Tierversuchsgegnern feststellen. So sah ich am Infostand der Tierversuchsgegner, dass Passanten vor den dort gezeigten entsetzlichen Bildern einen großen Bogen um den Stand machten. Sie hatten offensichtlich Angst vor diesen Bildern. Ehrlich gesagt, ich habe hierfür sogar gewisses Verständnis, denn diese Bilder von furchtbar geschundenen Tieren verfolgten mich selbst bis in den Schlaf.

Einerseits ist es unbedingt notwendig, die Öffentlichkeit über das Entsetzliche der Tierversuche aufzuklären, andererseits ist jedoch zu fragen, was nützen abschreckende Bilder, wenn die Menschen vor solcher realistischen Aufklärung Angst haben und sich deshalb ihr entziehen? Wäre es dann nicht besser, wenn die Tierversuchsgegner etwas weniger schreckliche Bilder verwenden, von denen anzunehmen ist, dass die Menschen vor ihnen nicht zurückschrecken, also bereit sind, sich diese überhaupt anzuschauen?

Obige Fragen lassen sich wohl nicht generell beantworten, denn die Fähigkeit und die Bereitschaft der Menschen, wirklich realistische Bilder von Tierversuchen anzusehen und zu verkraften, dürfte individuell sehr verschieden sein. Schon deshalb erfordert die Aufklärungsarbeit der Tierversuchsgegner nicht nur sachliches Wissen, um den beschönigenden Argumenten und Rechtfertigungsversuchen der Tierexperimentatoren erfolgreich begegnen zu können, sondern auch viel psychologisches Einfühlungsvermögen.

Bilder sollten für sich selbst sprechen, so dass Worte eigentlich nicht notwendig wären. Zuweilen können aber auch Worte so eindrucksvoll sein, dass im Kopf des Hörers oder Lesers Bilder entstehen. Ein Beispiel hierzu stammt von Arthur Schopenhauer, der sich über Tierversuche, „das  grausame Opfer auf dem Altar der Wissenschaft”, so äußerte:

„Heut zu Tage hingegen hält jeder Medikaster sich befugt, in seiner Marterkammer die grausamste Tierquälerei zu treiben, um Probleme zu entscheiden, deren Lösung längst in Büchern steht, in welche seine Nase zu stecken, er zu faul und unwissend ist … Besondere Erwähnung verdient die Abscheulichkeit, welche Baron Ernst  von Bibra zu Nürnberg begangen hat …: Er hat zwei Kaninchen planmäßig tothungern lassen! um die ganz müßige und unnütze Untersuchung anzustellen, ob durch den Hungertod die chemischen Bestandteile des Gehirns eine Proportionsveränderung erlitten! Zum Nutzen der Wissenschaft, – n´est-ce-pas (nicht wahr)? Lassen denn diese Herren vom Skalpell und Tiegel sich gar nicht träumen, dass sie zunächst Menschen und sodann Chemiker sind? Wie kann man ruhig schlafen, während man harmlose, von der Mutter gesäugte Tiere unter Schloss und Riegeln hat, den martervollen langsamen Hungertod erleiden? Schreckt man da nicht auf im Schlaf?”

Leider ist das, was Arthur Schopenhauer vor mehr als 150 Jahren beschrieb, im wesentlichen auch heute noch Realität. Damit die wissenschaftliche Tierfolter endlich der Vergangenheit angehört, ist die Macht der Bilder unentbehrlich. Werden die Bilder richtig, also psychologisch optimal, eingesetzt, so werden sie, davon bin ich aus eigener Erfahrung überzeugt, ihre aufrüttelnde Wirkung auf viele Menschen nicht verfehlen. 
hb

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Affenversuche – ein Verbrechen !

Menschenversuche, sofern sie nicht auf  völliger Freiwilligkeit beruhen, sind zu Recht weithin geächtet. Ganz im Gegensatz dazu sind Affenversuche auch in Deutschland immer noch nicht völlig abgeschafft. So teilt die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche auf ihrer > Website (Stand 07.03.12) mit:

„Entgegen dem vor der Landtagswahl im März 2011 gesetzten Ziel der grünen Regierungspartei ist nun doch kein Ende der qualvollen Affenhirnforschung in Baden-Württemberg in Sicht. An drei Instituten in Tübingen werden Rhesusaffen in der Hirnforschung gequält. Sie werden durch Durst gezwungen, jeden Tag stundenlang mit angeschraubtem Kopf Aufgaben am Bildschirm zu erfüllen. Über ein Bohrloch im Schädel werden Elektroden in das Gehirn eingeführt. Die Qual der Tiere kann Jahre dauern. Der Nutzen für kranke Menschen ist gleich Null

Worin, so frage ich mich in diesem Zusammenhang, besteht eigentlich der Unterschied zwischen Menschen und seinen nächsten Verwandten, den Affen?  Dazu las ich in der Vorschau zur Arte-Sendung (09.03.12) „Tierisch intelligent – Der Affe“:

„Heute weiß man, dass der genetische Abstand zwischen Mensch und Schimpanse weitaus geringer ist als angenommen … Wissenschaftliche Beobachtungen von Menschenaffen in den vergangenen 30 Jahren haben mittlerweile eindeutig gezeigt, dass Affen über hohe Intelligenz und beeindruckende Fähigkeiten verfügen … Auch wenn diese Überzeugung lange vorgeherrscht hat: Nicht nur der Mensch ist zu intelligenten, kulturellen und technologischen Leistungen fähig. Heute steht außer Zweifel, dass sich Affe und Mensch sehr nahe sind.“

Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse sind für mich nicht neu, denn ich kenne – abgesehen von Äußerlichkeiten – überhaupt kein wesentliches, Merkmal, das ausnahmslos jeder Mensch, aber niemals ein Affe hat:  Die Sprache kann es nicht sein, denn es gibt auch stumme, sprachlose Menschen. Auch die Intelligenz und die Fähigkeit zum logischen Denken können es nicht sein, weil es leider auch Menschen gibt, die in dieser Hinsicht hochentwickelten Tieren unterlegen sind, was selbstverständlich nicht dazu führen darf, ihnen deshalb die Menschenrechte abzuerkennen. 

Übrigens, wenn Wissenschaftler behaupten, sie müssten Affen, Schweine und andere hochentwickelte Tiere für ihre Versuche nehmen, weil diese dem Menschen physiologisch derart gleichen würden, dass die Versuchsergebnisse auf Menschen übertragbar seien, dann ist das eher ein Argument gegen Tierversuche. Gerade die oben vorausgesetzte Gleichheit mit den Menschen müsste logischerweise solche Versuche, die mit Menschen nicht zulässig sind, auch mit Tieren verbieten. 

Also: Womit kann der Unterschied zwischen Mensch und Affe und damit die Tatsache begründet werden, dass gemäß unserer Rechtsordnung dem Menschen alle Rechte zustehen, der Affe aber völlig rechtlos ist und dementsprechend zu qualvollen Tierversuchen gebraucht wird?

Sehr aufschlussreich finde ich die Antwort die der Berliner Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz, promovierter Biologe und Leiter der Berliner katholischen Komturei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, in einem Gespräch mit der FAZ
(> online / Stand: 07.03.12) gegeben hatte. Zur Frage „Mögen Sie lieber Tiere oder Menschen?“ äußerte er:
„ Die Liebe zum Menschen ist eine andere als die Liebe zum Tier. Soll ich philosophisch werden? Wir wissen aus der Heiligen Schrift, dass es einen Unterschied zwischen Menschen und Tieren gibt. Als gläubiger Mensch würde ich sagen, der ist gottgewollt.“

Hiernach ist der Unterschied zwischen Mensch und Affe letztlich nicht auf Wissen, sondern auf Glauben gegründet. Auch das ist ein weiteres Beispiel dafür, welche verhängnisvolle Bedeutung Religion für die Tiere haben kann. Da mir dieser Bibelglaube des Zoodirektors fehlt, vermag ich auch nicht diesen angeblichen Unterschied zwischen Mensch und Affe zu erkennen.

Obige Feststellungen sind keineswegs nur theoretisch, sondern aus ihnen ergibt sich als praktische Konsequenz, was  die „Vereinigung der Ärzte gegen Tierversuche“ auf ihrer Website fordert: „Stoppt die Affenqual !“ Mehr noch, so muss ich ergänzen: Stoppt alle Tierversuche, und zwar so schnell und so allumfassend wie möglich !
hb

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Tierversuche und Tierethik

Tierversuche  – Forschung ohne Ethik , so lautete eine der Plakatüberschriften, die ich auf einer Demo der Tierversuchsgegner gelesen habe. Damit wurde eindeutig klargestellt, dass Tierversuche mit Tierethik unvereinbar sind. Andererseits behaupten diejenigen, die Tierversuche durchführen bzw. von ihnen wirtschaftlich profitieren, dass Tierversuche der Gesundheit der Menschen dienen, ja dass diese sogar dazu unbedingt erforderlich sein würden. Derartigen Behauptungen wird jedoch von vielen Tierschützern ganz entschieden widersprochen.

Nur mal angenommen, Tierversuche wären tatsächlich in dem einen oder anderen Fall im Interesse der menschlichen Gesundheit, dann ergäbe sich z. B. für Tierrechtler ein kaum lösbares ethisches Problem, nämlich Menschenrechte gegen Tierrechte. Ich wüsste dann, ehrlich gesagt, keine wirklich befriedigende Lösung.

Dieser ethische Konflikt stellt sich jedoch in vielen Fällen nicht, denn z. B. dort, wo es sich um Rüstung oder Kosmetik handelt, können ernsthaft keine Rechtfertigungsargumente für Tierversuche vorgebracht werden. Wie steht es aber mit Operationen, die vorher an Tieren erprobt wurden? Obwohl engagierter Tierrechtler, bin ich mir nicht ganz sicher, dass ich  im Notfall solche Operation ablehnen würde. Das muss aber gegebenenfalls selbstverständlich jeder für sich selbst entscheiden.

Wie dem auch sei, fest steht, dass viele Tierversuche, wahrscheinlich sogar die meisten, wirtschaftlichen Interessen oder Forscherkarrieren dienen. Derartige  Motive für Tierversuche werden natürlich verschleiert, denn mit Ethik hat das nichts zu tun. Schon deshalb kann ich  Tierschützern nicht widersprechen, die solche Tierexperimente als Verbrechen an Wehrlosen anprangern.

Schon vor mehr als 150 Jahren wies Arthur Schopenhauer auf das “Schreckliche” der Tierversuche hin und beschrieb dabei überaus eindrucksvoll “was für eine grausame und entsetzliche Sache” sie seien. So äußerte er sich voller Empörung: Heut zu Tage hingegen hält jeder Medikaster sich befugt, in seinen Marterkammern die grausamste Tierquälerei zu treiben, um Probleme zu entscheiden, deren Lösung längst in den Büchern steht … In diesem Zusammenhang klagte Schopenhauer einen namentlich genannten Tierexperimentator an, der es für nötig hielt, “arme, hilflose Tiere zu Tode zu martern”.

Haben sich die Verhältnisse, was Tierversuche betrifft, seit Schopenhauers Zeit wirklich entscheidend verändert? Kaum! Schopenhauer ist leider auch in dieser Hinsicht nach wie vor aktuell geblieben, und zwar trotz Tierschutzgesetz und Aufnahme des Tierschutzes als Staatsziel ins Grundgesetz. So hat sich zum Beispiel in der Hauptstadt der Tierversuche, Berlin, während der letzten Jahre die Zahl der Tierversuche weiter erhöht – ein trauriger Rekord, der beweist, dass der Kampf gegen Tierversuche notwendiger denn je ist.

Während ich das hier schreibe, fällt mein Blick auf das Bild oben im Kopfteil dieses Blogs. Wenn ich den Schimpansen dort  intensiver betrachte und daran denke, wie viele seiner Artgenossen Opfer qualvollster Experimente wurden, dann gibt es für mich nur eine Reaktion: NEIN zu Tierversuchen !

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